Das Gewicht Unze

Die Maßeinheit Unze und ihre Geschichte

In der EU wurde die Unze als Handelsgewicht offiziell für unzulässig erklärt und auch international wurde sie bereits weitestgehend durch metrische Maße verdrängt. Dass die Unze in einigen Bereichen immernoch gebräuchlich ist, lässt auf eine bedeutende Geschichte schließen …

Die Unze ist ein historisches Maß für GewichtSeit ungefähr 5.500 v. Chr. bildeten die Gewichte von Gersten- und Weizenkörner wegen ihrer Gewichtskonstanz die Grundlage für diverse Handelsgewichte, wie unter anderem auch dem Pfund. Ab dem 5. Jahrhundert v. Chr. übernahmen die Römer Teile des griechischen Zahlen- und Gewichtssystems und vereinfachten es zu einem reinen Duodezimalsystem mit der »12« als Grundzahl. Die Unze setzte sich ihrer lateinischen Bedeutung (Uncia - zu deutsch: »ein Zwölftel«) entsprechend als das Zwölftel von Einheiten und Mengen durch.

Im Gegensatz zum metrischen Dezimalsystem mit seiner Zehnteilung, bestand der Vorteil der Unze vorallem darin, dass durch die Zwölf-Teilung häufig gebrauchte Bruchmengen gehandelt werden konnten. Neben der Hälfte (6/12) waren das ein Viertel (3/12) und ein Drittel (4/12).

Georgius Agricola über Maß und Gewicht in der Antike

Die Unze in der Gegenwart

In Deutschland und Europa wird die Unze in der Regel kaum mehr als Gewicht oder Mengenangebe benutzt. Laut Kennzeichenverordnung ist sie hierzulande sogar unzulässig.

Unze Gewicht in Gramm je Feinunze1 Unze (oz) = 28,349523125 Gramm
1 Feinunze (oz.tr.) = 31,1034768 Gramm
1 UK Flüssig-Unze (Imp.fl.oz.) = 28,4130642624675 ml
1 US Flüssig-Unze (US fl.oz.) = 29,5735295625 ml


Im Zusammenhang mit der weltweiten Münzprägung hatte sich die Unze auch als Geldgröße etabliert. Die heute bekannte Feinunze (oz tr, engl. »Troy-Ounce«) wiegt ein Zwölftel eines historischen »Troy-Pfund« (circa 373,242 Gramm). Es ist nach der französischen Handelsstadt Troyes benannt, die im Mittelalter ein bedeutendes Handelszentrum war. Im internationalen Handel wird der aktuelle Goldpreis gewöhnlich in US-Dollar je Feinunze angegeben.

Goldbarren kaufenBesonders im anglo-amerikanischen Raum sind noch unzählige Gold- und Silbermünzen im Umlauf, deren Gewicht und Größe durch die Unze bestimmt werden. Diese Münzen werden beispielsweise als 1/10, 1/4, 1/2 und ganze Unzen angeboten. Auch werden traditionell ettliche Anleger-Münzen und Barren in Gold und Silber als Unzen angeboten.

Teilweise verwenden Engländer die Unze als Volumenmaß für Füllmengen bei Lebensmitteln und Verbrauchsartikeln, insbesondere für Flüssigkeiten. Die Flüssig-Unze (fluid ounce, 28,4 ml)wird gelegentlich noch bei Parfüms verwendet. Zeitweise haben die Engländern die Unze sogar als Zwölfteiler für Zeit- und Längenmaße angewendet.

Die Unze als historisches Gewichtsmaß

antike MünzeIn Rom und Byzanz hatte sich die Unze nach dem 5. Jahrhundert v. Chr. insbesondere als Zwölfteiler von Handelsgewichten durchgesetzt. So wurde die Unze später auch Grundlage der ersten auf Edelmetallen basierenden Münzprägung. Die äußerst umfangreiche römische Münzprägung geschah bis auf wenige Ausnahmen auf der Basis des Römischen Pfundes, das sich aus exakt 6.912 Weizenkörnern zusammensetzte.

Silber- und Goldmünzen

Als das Römische Pfund im frühen Mittelalter die attische Mine verdrängte, gewann die Unze auch im Rest der Welt langsam an Bedeutung. Mit der Verbreitung des Pfundes traten jedoch verschiedenartige Vermischungen mit anderen Zahlen- und Gewichtssystemen auf. Dadurch sowie auf Grund leicht unterschiedlicher Basisgewichte von Weizen- und Gerstenkörnern entstanden im Laufe der Jahrhunderte an verschiedenen Orten teils sehr unterschiedlich schwere Unzen. Zeitweise gab es sogar große Unterschiede von Stadt zu Stadt. So wog das Pfund in Nürnberg rund 510 Gramm und in Berlin zur selben Zeit nur etwa 467 Gramm.

In der Folge wurde das Gewicht vom Pfund mehrmals neu festgelegt, wobei sich schließlich zwei unterschiedliche Systeme mehr oder weniger durchsetzten. Während das Troy-Pfund auf 5.760 Körner festgelegt wurde, hat man es später beim Avoirdupois-System auf exakt 7.000 Körner festgesetzt. Das (Avoirdupois-)Pfund war demnach wesentlich schwerer und wurde in 16 statt 12 Unzen geteilt. Für Deutschland legte 1854 der Deutsche Zollverein das Pfund (Zollpfund) auf exakt 500 Gramm fest. Die Unze spielte in Deutschland allerdings nur eine untergeordnete Rolle und entsprach 2 Lot, 1/16 Pfund oder 1/8 kölnische Mark.

Unze ist nicht gleich Unze!

Ursprünglich stellten die relativ konstanten Basisgewichte von Getreidekörnern eine zuverlässige Grundlage für das römische Gewichtssystem dar. Zu Zeiten des römischen Pfund (circa 327,453 Gramm) brachte die römische Unze ein Gewicht von circa 27,29 Gramm auf die Waage. Verschiedene Mengen sowie Bruchmengen von Pfund und Unze trugen damals eigene Bezeichnungen …


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